culturproject_schönbergturm_100
 
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Kulturprodakschn

Historische Wege des Verschönerungsvereins am Fuße des Schönbergturms

Eröffnung des Verschönerungsweg: 21.06.2006;11:00 Uhr

Schöngeist und Naturverbundenheit
1904 – Die Zeit der breiten Sport- und Wanderbewegung – die Natur wurde für die Erholung entdeckt. Zu jener Zeit gründeten sich vielerorts Verschönerungsvereine.
Der 1904 von Pfullinger Honoratioren gegründete Verschönerungsverein Pfullingen baut rund um Pfullingen Spazierwege, die der Pfullinger Bevölkerung den Zugang zu schönen Aussichtpunkten und zu den überörtlichen Wanderwegen des Schwäbischen Albvereins und somit den Naturgenuss rund um die Stadt ermöglichen sollen. Es werden Wegebezeichnungen angebracht, Bänke mit der Visitenkarte des Vereins aufgestellt und Bäume gepflanzt (und sogar eine Eisbahn gebaut). Zu den Gründungsmitgliedern zählen der Vorsitzende Dr. Friedrich Langbein, der Kassier Kauffmann Völker, die Stadtpfarrer Karl Kuppinger und Dr. Maier, Stadtschultheiß Karl Lämmle, viele Fabrikanten und Gewerbetreibende, Lehrer und Ärzte und nicht zuletzt der Privatier Louis Laiblin, der regelmäßig mit großen Spenden herausragt.

Kulturgeschichtliche Einheit
Zeitgleich mit dem Schönbergturm entstanden in der Umgebung des Schönbergs eine Reihe von bedeutsamen Kulturprojekten die eine kulturgeschichtliche Einheit darstellen. Dazu zählen die von Louis Laiblin (1861 – 1927) beauftragten und vom berühmten Architekten Prof. Theodor Fischer geplanten Bauwerke: neben dem Schönbergturm (1905) sind dies die Pfullinger Hallen (1907) am Fuße des Berges und das alte Schützenhaus (1906) auf der „Kleinen Wanne“. Bereits 1903 wurde der Festplatz auf der Kleinen Wanne fertiggestellt, der ebenfalls von Louis Laiblin beauftragt war. Der erste Pfullinger Festplatz wurde auf der „Kleinen Wanne“ gebaut, nachdem ihre Funktion als „Tuchbleiche“ aufgegeben werden konnte. Mit der Planung wurde der Stuttgarter Gartenbauingenieur Berz, der zur gleichen Zeit auch den Laiblins Platz überplante, beauftragt. Um den Platz herum wurde eine großzügige Wegeanlage mit Alleen aus großkronigen Laubbäumen geschaffen, die heute noch erhalten sind. Der Festplatz bot herrliche Ausblicke über das Pfullinger Stadtgebiet bis zum Georgenberg, zur Achalm und über das Echaztal. Auf diesem Festplatz fanden bis 1949 Sport- und Musikfeste satt.
Heute noch prägen prächtige Baumreihen und Alleen das Gelände zwischen den Sportplätzen der Reithalle und dem Schützenhaus. Viele der Bäume wurden in den im Jahr 2001 angelegten „Pfad heimischer Gehölze“ einbezogen.

Restaurierung des historischen Verschönerungswegs Ahlsberg – Wanne
Eine der Aktivitäten des Verschönerungsvereins Pfullingen war die Anlage und Bepflanzung eines Weges über den Ahlsberg bis zur Wanne im Jahr 1905. Die hundertjährigen Linden und Ahorne, die den Fußweg ab der Wackersteinstraße säumen, sind heute noch vorhanden. Im unteren Abschnitt des Weges durch das heutige Wohngebiet Ahlsberg sind die ursprünglichen Bäume heute nicht mehr vorhanden. Im Abschnitt ab der Wackersteinstraße wurden die alten Bäume im Frühjahr 2006 im Rahmen der 100-Jahr-Feier des Schönbergturms wieder freigestellt.

Waltraud Pustal
Freie LandschaftsArchitektin Pfullingen



Historische Karte mit Darstellung der in den Jahren 1905 bis 1907 gebauten Wege des Verschönerungsvereins Pfullingens am Fuße des Schönbergturms.